Grundprinzipien der EU hautnah erleben
Im Rahmen einer ganztägigen Exkursion nach Brüssel besuchten Studierende das Europäische Parlament, dem neben Parlamentspräsident David-Maria Sassoli, insgesamt 750 Abgeordnete angehören. 96 davon stammen aus Deutschland.
Während eines Rundgangs durch den Plenarsaal erfuhren die Gäste, dass es neben 54 fraktionslosen Abgeordneten, sieben Fraktionen im Parlament gibt. Die sogenannten Europaparteien sind Zusammenschlüsse von rund 200 verschiedenen nationalen Parteien. Deren Vertreter halten ihre Reden in 24 Amtssprachen, die wiederum von einem Dolmetscherteam, getreu dem Europäischen Motto „In Vielfalt geeint“, mit hoher Präzision simultan übersetzt werden.
Besuch beim Ausschuss für Wirtschaft und Währung…
Die Studierenden informierten sich zum einen über die Funktionen des Parlaments, wie die Gesetzgebungs-, Budget- und Kontrollfunktion, zum anderen auch über die konkrete Arbeit der zwanzig ständigen Ausschüsse und der beiden Unterausschüsse, deren Arbeit vorbereitend in die Plenarsitzungen einfließen. Wie genau ein solcher Ausschuss arbeitet, erfuhren sie im Vortrag zweier Vertreter des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON), am Beispiel wie Beschlüsse und Empfehlungen der EU-Organe und internationaler Organisationen in konkrete Rechtsvorschriften umgewandelt werden. Eine wichtige Erkenntnis für alle: Die Ausschussmitglieder beziehungsweise die Abgeordneten des Parlaments stehen in ihrer politischen Arbeit permanent in einem Spannungsfeld zwischen ihren Wählern, denen sie ihren persönlichen Einsatz versprochen haben, der eigenen Partei, deren politischen Ziele sie sich verpflichtet fühlen, und den zahlreichen Interessenvertretern, die oftmals Entscheidungen zum Wohl der heimischen Wirtschaft einfordern. In der sich anschließenden Diskussion standen aktuelle Themen, wie der Europäische Einlagensicherungsfonds (EDIS) und die Auswirkungen eines harten Brexits auf die Finanzmärkte, im Vordergrund.
…und bei der Landesvertretung Rheinland-Pfalz
Zum Abschluss der Exkursion besuchte die Delegation die Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz. Dort erfuhren Sie, über welche Kanäle und Organe die Bundesländer, die allesamt über eine eigene Vertretung in Brüssel verfügen, Einfluss auf die Europapolitik nehmen können. Die Leiterin der Vertretung, Johanna Becker-Strunk, stellte sich den Fragen der Studierenden zur Bildung des neuen Parlaments und der Kommission nach der diesjährigen Europawahl sowie zu politischen Themen, darunter Fragen zu einer gemeinsamen Fiskal-, Klima- und Flüchtlingspolitik.
Student Bastian Derigs zieht am Ende des Besuchs in Brüssel ein positives Fazit: „Für uns spielt Europa eine immer größer werdende Rolle in den Vorlesungen und später auch bei unserer Arbeit in der Bundesbank. Insofern ist es klasse, dass wir uns auch mal vor Ort ein Bild machen konnten!“ Künftig werden die Studierenden im Kontext des Systems europäischer Zentralbanken arbeiten. Die Ausflüge nach Brüssel sollen ihnen den europäischen Gedanken ein Stück näher bringen und die Europäische Union für sie greifbarer machen.