Abschlussfeier der Hochschule der Bundesbank in Hachenburg - Gruppenfoto der Absolventen ©Matthias Ketz

Reif für Digitalisierung und internationale Zusammenarbeit

Keine Frage: Mit dem Notenbankwesen kennen sie sich alle aus. Doch immer wieder ist unter den Studierenden der Hochschule der Bundesbank in Hachenburg auch einer oder eine mit ganz besonderem musikalischem Talent. Dies wurde auch bei der Abschlussfeier des zwölften Bachelorjahrgangs, die am Donnerstagabend, 26. September, auf dem Schloss Hachenburg stattfand, klar. Der Absolvent Jonathan Socha bewies mit seinem musikalischen Zwischenspiel, dem schwer zu spielenden „Maple Leaf Rag“ von Scott Joplin, dass die Hochschule „nicht nur hervorragende Nachwuchs-Zentralbanker, sondern auch hervorragende Nachwuchsmusiker bereitstellt“, wie Rektor Erich Keller vor den zahlreichen Gästen erklärte.

In seiner Rede ging Keller weiter auf die Herausforderungen ein, die ein beruflicher Werdegang bei der Bundesbank – Absolventen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht waren in diesem Jahrgang nicht dabei –  bereithalte. Er ermunterte die Absolventinnen und Absolventen dazu, fachlich sowie räumlich mobil zu sein und „den Zentralbereich oder zwischen Zentrale, Hauptverwaltung und Filiale zu wechseln. Nur so lassen sich Karrierechancen nutzen und besonderes interessante Aufgaben ergattern“, erklärte er. 

Mehr Gestaltungschancen durch agile Methoden

Julian Reischle, Leiter des Zentralbereichs Ökonomische Bildung, Hochschule und Internationaler Zentralbankdialog, ging in seiner Rede auf die Herausforderungen für die neue Generation der „Hachenburger“ ein. Er ermutigte die jungen Menschen, auch Dinge zu sagen, die in der Bank bisher noch nicht gedacht oder verworfen wurden. „Ich bin überzeugt, dass sich mit der stärkeren Hinwendung zu einer teamorientierten, ‚agilen‘ Arbeitsweise die Gestaltungschancen für junge Kolleginnen und Kollegen noch weiter verbessern werden“, sagte Reischle.

Neben einer kollegialen und wertschätzenden Zusammenarbeit gehöre zu den Erwartungen auch, dass sich die Absolventinnen und Absolventen in einem internationalen Umfeld bewährten. Es gebe für die Bank nur noch wenige Aufgaben, die ohne die internationale Abstimmung innerhalb des Eurosystems erfüllt werden könnten. Ebenso seien der Blick über nationale Grenzen und die Bereitschaft zur internationalen Kooperation Voraussetzungen geworden, etwa um die Stabilität des Finanzsystems zu sichern.

Digitalisierung könnte neues Studien-Modul werden 

Auch beim Thema Digitalisierung sei internationale Zusammenarbeit gefragt: „Zentralbanken und Aufsichtsbehörden weltweit stehen vor der Herausforderung, den Überblick über die neuen digitalen Finanzmarktteilnehmer zu bewahren, ihre Geschäftsmodelle zu verstehen und die Chancen und Risiken für das Finanz- und Währungssystem richtig einzuschätzen“, sagte er. „Wenn sie die gleichen Dienstleistungen anbieten wie traditionelle Finanzinstitute, dann müssen sie – im Interesse der Finanzstabilität – regulatorisch auch genauso behandelt werden“, erklärte Reischle. 

Um die Nachwuchskräfte der Bank ab dem Jahr 2020 noch besser auf die besonderen Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten, denke man über die Einführung eines Wahlmoduls nach, das sich der digitalen Transformation und der Analyse großer Datenmengen widmen soll.

Jahrgang mit Einser-Absolvent

Als letztes Beispiel für eine internationalere Ausrichtung der Bank ging Reischle auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein. Er sehe dabei Berührungspunkte zu den Aufgaben einer Notenbank: „Erstens haben viele Notenbanken die Aufgabe, neben ihren eigenen Reserven auch staatliche Gelder anzulegen und zu verwalten. Die Nachhaltigkeit der Geldanlage wird hierbei aus Sicht der Anleger immer wichtiger.“ Zweitens werde zunehmend deutlich, dass der Klimawandel erhebliche Risiken für das Finanzsystem mit sich bringe.

Als Studienvertreter berichteten Michelle Laux und Julius Jansen bei ihrer Rede aus dem Alltag auf Schloss Hachenburg. Von den Einführungstagen in Eltville bis hin zum genaueren Kennenlernen der Kommilitoninnen und Kommilitonen gaben sie Einblick in die Vorteile ihres Studiums. Ihr Fazit: „Wie an anderen Hochschulen – nur viel besser.“

Das beste Einzelergebnis in diesem Bachelor-Jahrgang erreichte Hubertus Mitschke. Er schnitt mit Mit der Gesamtnote „sehr gut“ ab und ist damit erst der dritte Bachelor-Absolvent, der mit dieser Note abschneidet.

Fotos der Veranstaltung