Neujahrsempfang der Hochschule auf Schloss Hachenburg
Auf Einladung von Rektor Erich Keller trafen sich am 24. Januar 2025 rund 90 geladene Gäste zum traditionellen Jahresempfang auf Schloss Hachenburg, darunter viele Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie Vertreterinnen und Vertreter von ortsansässigen Behörden und Bildungsinstitutionen. In diesem Jahr nahm zudem Lutz Lienenkämper, seit 2. September 2024 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank und in dieser Funktion unter anderem für den Zentralbereich Personal und die Hochschule zuständig, als Vertreter des Hochschulträgers teil. Der Jurist war bis zum August letzten Jahres über 19 Jahre lang Abgeordneter des Landtags in Nordrhein-Westfalen und hat im Landesparlament und in der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in diesem Zeitraum eine ganze Reihe von Ämtern bekleidet, zum Beispiel als Bau- und Verkehrsminister,als Minister der Finanzen und Vorsitzender der Finanzministerkonferenz der Länder.
Große Bedeutung der Hochschule im Wettbewerb um Nachwuchskräfte
Irgendwie zögen Schlösser ihn beruflich an, meinte Lienenkämper in seiner Ansprache: Als Bauminister in Nordrhein-Westfalen sei er quasi Schlossherr gewesen – zuständig für die Unterhaltung der Schlösser im Besitz seines Heimatlandes. In seiner Zeit als Minister der Finanzen wäre zwar nur ein Schloss in seiner Zuständigkeit verblieben, aber dafür ein ganz Besonderes: ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes prächtiges Wasserschloss in Nordkirchen, 20 km nördlich von Münster, das oft als Westfälisches Versailles
bezeichnet werde. Dort sei die Hochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen untergebracht, die ein duales Bachelorstudium für die Finanzverwaltung anbietet. Diese Hochschule spiele eine ähnlich wichtige Rolle für die Finanzverwaltung in Nordrhein-Westfalen, wie die Hochschule in Hachenburg für die Bundesbank. In beiden Institutionen werde der weit überwiegende Teil des Nachwuchses für den jeweiligen Träger ausgebildet und zwar mit hoher Qualität und einer hohen Betriebstreue.
Gerade in Zeiten des demographischen Wandels sei es ein echter Vorteil, wenn man auf eine eigene Hochschule zurückgreifen könne, die zielgerichtet für den eigenen Bedarf ausbilde. Der Nachwuchs aus Hachenburg trage entscheidend dazu bei, dass die Bundesbank ihre Aufgaben als deutsche Zentralbank im Eurosystem überzeugend erfüllen könne. Zudem bleibe die Mehrheit der in Hachenburg ausgebildeten Alumni der Bundesbank ihr ganzes Berufsleben lang treu. Mit Blick auf die größten Herausforderungen, die sich derzeit stellen – demografischer Wandel, Digitalisierung und Internationalisierung – leiste die Hochschule große Beiträge zur Lösung.
Verteidigung demokratischer Werte als wichtige Aufgabe
Neben den Bürgermeistern und Ratsmitgliedern der Stadt und der Verbandsgemeinde Hachenburg waren auch der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags, Hendrik Hering, die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Montabaur, Dr. Tanja Machalet und der Landrat des Westerwaldkreises, Achim Schwickert, der Einladung von Professor Keller zum Neujahrsempfang gefolgt. In ihren Grußworten forderten die Vortragenden dazu auf, sich für freiheitliche und demokratische Werte einzusetzen. Gerade jetzt, da die Bundestagswahl anstünde und es in Ländern wie den USA und in mehreren Ländern der Europäischen Union zu großen Umwälzungen gekommen sei, wäre es wichtig, Bewegungen, die das demokratische Gemeinwesen infrage stellen, entgegenzutreten und Haltung zu zeigen. Außerdem wurden in den Grußworten die großen wirtschaftlichen Herausforderungen und Wege zu deren Lösung, insbesondere ein durchgreifender Abbau von bürokratischen Detailvorgaben des Staates, thematisiert.
Vor Beginn des Neujahrsempfangs hatte Dr. Moritz Jungbluth, Leiter des Landschaftsmuseums Westerwald in Hachenburg, einen spannenden Vortrag zum Thema Das Museum Alexandrinum auf Schloss Hachenburg
gehalten, in dem er unter anderem die Person des Museumsgründers, Graf Alexander von Hachenburg, und eine ganze Reihe von Exponaten dieses Museums würdigte. Da das Museum Alexandrinum auf Schloss Hachenburg bereits in den 1950er Jahren aufgelöst und viele Exponate in den 1960 Jahren versteigert wurden, waren die meisten Informationen und Bilder für die rund 60 Besucherinnen und Besucher des Vortrags neu und gaben faszinierende Einblicke in die Geschichte der Stadt.
Auch in diesem Jahr fand die musikalische Begleitung des Empfangs in Form eines Wandelkonzerts statt, bei dem der Kammerchor Marienstatt unter der Leitung von Veronika Zilles fünf Lieder in verschiedenen Räumlichkeiten der Hochschule sang. Besonders spektakulär war das vom Kammerchor im Nahwärmespeicher der Hochschule dargebotene Lied, das Polarlichter thematisierte. Dabei unterstützten einzelne Chormitglieder den Chorgesang durch das sphärische anmutende Geräusch, das beim Reiben an den Rändern von großen, halb mit Wasser gefüllten Gläsern entsteht. Außerdem bereicherte der Bundesbank-Student Eik Sandau die Veranstaltung nach dem gemeinsamen Abendessen mit populären Stücken, die er am Flügel im Vortragssaal spielte.
Der Neujahrsempfang ist seit über 30 Jahren eine Tradition, bei der die Bundesbank, meist vertreten durch ein Vorstandsmitglied, und ihre Hochschule in den Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Verwaltung und lokalen Institutionen treten. Dieser Austausch hat sich als sehr fruchtbar erwiesen, weil auf diese Weise sich abzeichnende Herausforderungen für die Hochschule und andere Behörden schon vorab besprochen und einer gemeinsamen Lösung zugeführt werden können, in die nicht selten auch mehrere Institutionen eingebunden sind. Dies betrifft nicht nur gemeinsame Veranstaltungen und Initiativen vor Ort, sondern auch Bauprojekte wie etwa die CO2-neutrale kommunale Nahwärmeversorgung, in die die Hochschule vor einigen Jahren integriert werden konnte.