6. Hachenburger Dialog zum Thema „Lasterfonds“
„Lasterfonds zwischen Regulierung, ESG und Performance - Sex, Drugs & Rock’n’Roll in der kollektiven Kapitalanlage?“ lautete der Titel des 6. Hachenburger Dialogs, unter dem sich Gastredner David Eckner, LL.M. (KCL), Rechtsanwalt bei KPMG Law, an die interessierten Studierenden der Hochschule der Bundesbank wandte.
Das Thema „Lasterfonds“ (oder englisch „Vice Funds“) sei deshalb so ungewöhnlich, da sich die Fondsindustrie derzeit in einem „grünen Frühling“ befinde, so Eckner. Nachhaltigkeit sei das Wort der Stunde: Wer heute Anlagemodelle anbiete, die zugleich Klimarisiken reduzieren, Kinderarbeit bekämpfen und gendergerechte Boards in börsennotierten Gesellschaften fördern, liege voll im Trend – gesellschaftlich wie regulatorisch. Wie aber sieht es aus mit Fonds, deren Vermögenswerte ausschließlich in Tabakplantagen, Waffenherstellern und Destillerien angelegt sind und die eine exzellente Performance erzielen? Diese und weitere Fragen thematisierte Eckner in seinem Vortrag. Fragen nach Ethik und Moral der Kapitalanlage verband Eckner dabei mit der Darstellung allgemeiner Prinzipien aus dem Aufsichtsrecht. So erläuterte er zum Beispiel die Bedeutung des Investmentdreiecks und die Richtlinie für Verwalter alternativer Investmentfonds.
Die im Rahmen der Veranstaltung gestellte Frage, ob die Studierenden in einen solchen „Lasterfonds“ investieren würden, führte zu einer kontroversen Diskussion. Eine dahingehende Umfrage per Onlinetool zeigte, das etwa die Hälfte der Studierenden in einen solchen Fonds investieren würden, die andere Hälfte nicht. Insgesamt nahmen 70 Studierende an der von André Alfes, Professor an der Hochschule, moderierten, virtuellen Vorlesung teil. Unabhängig von der Gewissensfrage, ob die eigene Anlagestrategie neben der Rendite auch eine moralische Komponente besitzt, dürfte der Vortrag bei allen Studierenden ein Verständnis für Struktur und Funktion der kollektiven Vermögensanalage geschaffen haben. Der Vortrag sensibilisierte die Studierenden zudem für das Metathema „Environment Social Governance (ESG)“.